Wer in diesen Tagen durch das Altenautal kommt, dem wird es kaum entgehen: Wo eigentlich die Altenau fließen sollte, liegt zurzeit wieder größtenteils ein trockenes Flussbett. Die Ursachen und Folgen des immer stärker auftretenden Trockenfalls der Altenau sind komplex – und machen besonders den Fischen, die hier normalerweise beheimatet sind, das Leben schwer.
Doch Bachforellen, Eschen, Elritzen und Stichlinge im Flussabschnitt Henglarn haben Grund zur Hoffnung: Dank gelungener Kooperation entstand vor Kurzem ein sogenannter „Hälterteich“, angeschlossen an die Kläranlage Altenautal in Henglarn, der den Fischen während des periodischen Trockenfalls der Altenau ab sofort als Zuhause auf Zeit dient.
Möglich gemacht wurde das Ganze in erster Linie durch den Einsatz des Angelsportvereins Henglarns, der das Projekt von der Idee in die Umsetzung brachte und sich so gleichzeitig einen lang gehegten Traum vom eigenen Teich erfüllte. Kooperiert wird mit den Stadtwerken Lichtenau, die in Absprache mit der Grundstückseigentümerin, der Stadt Lichtenau, die benötigten Flächen für den Teich auf ihrem Betriebsgelände an der Kläranlage in Henglarn zur Verfügung stellten, sowie den Anschluss an den Klärkreislauf ermöglichten. Sachkundig begleitet wurde das Projekt außerdem vom Wasserverband Obere Lippe.
Durch die Kooperation zwischen Angelsportverein und Stadtwerken profitiert das Projekt vor allem von einem ganz entscheidenden Ortsvorteil: Im Gegensatz zur Altenau fällt die Kläranlage nicht trocken und kann so den Hälterteich zuverlässig mit Wasser speisen.
Das Wasser stammt dabei aus dem sogenannten Schönungsteich, der letzten Stufe der Kläranlage Altenautal, von wo es normalerweise der Altenau zugeführt würde. Mittels Pumpe gelangt das Wasser nun bei Bedarf als zusätzliche Zwischenstufe in den ca. 2 Meter tiefen Hälterteich. Das Wasser hat an diesem Punkt den Klärungsprozess komplett durchlaufen und kann somit auch die teils sehr hohen Ansprüche des Fischbestands an die Wasserqualität erfüllen. Zusätzlich sorgt moderne Technik mit künstlicher Belüftung und Umwälzung des Wassers im Teich für die passenden Verhältnisse. Tägliche Kontrollen und Fütterung durch den Angelsportverein dürften keinen Fischwunsch unerfüllt lassen.
Die Idee zum Projekt entstand dem Angelsportverein Henglarn durch die Teilnahme an einer Veranstaltung des Wasserverbands Obere Lippe, der das Projekt auch sachkundig unterstützte.
Die zunehmende Trockenheit der Altenau machte dem Angelsportverein zu schaffen. Bisher wurden die Fische vor Trockenfall an den kritischen Stellen abgeangelt und in noch bestehende Wasserreservoirs der Altenau versetzt. Doch Stellen mit Wasser in ausreichender Menge seien in letzter Zeit immer schwieriger zu finden gewesen. Der Trockenfall der Altenau hätte sich gerade in den letzten 5 Jahren immer wieder verschärft, bemerkt auch der Wasserverband Obere Lippe. Es fehlten lang anhaltende Regenfälle um die Wasservorräte aufzufüllen und es sei stark davon auszugehen, dass der Trockenfall in diesem Ausmaß darüber hinaus menschgemacht sei.
Da ein Teich schon lange Wunsch des Angelsportvereins war, ein richtiger Angelteich in der Region aber schwierig umzusetzen sei, wurde mit den lang angesparten Vereinsmitteln unterstützt durch eine Förderung aus Landesmitteln der Hälterteich gebaut. Im Februar wurde mit der Vorbereitung des Geländes sowie der bürokratischen Abwicklung begonnen und ab August mit dem Bau des Teichs begonnen. Genau zum richtigen Zeitpunkt – Ende September wurden bereits die ersten Fische umgesetzt, die nun bis voraussichtlich Januar, wenn die Altenau wieder fließen sollte, im Hälterteich ein neues Zuhause gefunden haben.